Ich hatte immer irgendwo Schmerzen in Körper und Seele, ohne weiter darüber nachzudenken. Es war für mich der Normalzustand. Schon in meiner Kindheit, durch die schwierige Beziehung meiner Eltern und ihre frühe Scheidung, hatte ich viel zu (er)tragen. Als Erstgeborene zwischen vielen Fronten fühlte ich mich oft überfordert und getragen von den Wunden meiner Eltern, die ihre eigenen Kindheitstraumata mitbrachten. Ich konnte nie lernen, wie man sich selbst liebt und einem inneren Vertrauen folgt, weil die Erwachsenen in meiner Umgebung sich selbst nicht lieben konnten.
So wurde das Leben für mich ein Kampf – ein Kampf, den ich gut kannte, egal wie schwer er war. Ich kämpfte mich durch alles, auch wenn ich keine Energie mehr hatte.
Meine Beziehungen blieben oberflächlich, ich fühlte mich oft abgelehnt und ungeliebt. Schließlich war ich von der Last meines Lebens so erschöpft, dass ich mich körperlich nicht mehr spürte. In meinem stressigen Job als Lehrerin war ich dauerhaft ausgelaugt.
Als ich irgendwann wegen meiner Schmerzen zum Orthopäden ging, sagte er, dass ich zu wenig Schmerzen für mein Leiden hatte. Doch ich konnte mich nicht mehr richtig fühlen. Meine erste Therapie und das steigende Bewusstsein für mich selbst führten dazu, dass die Schmerzen stärker wurden. Ich hatte immer weniger Lust, nur zu funktionieren.
Schritt für Schritt begann ich, mich zurückzuerobern, innezuhalten und meinen Weg zu überdenken.
Mit 34 begann ich, mich intensiv zu hinterfragen. Mit 35 beendete ich eine destruktive Beziehung. Mit 36 ließ ich meinen intensiven Kinderwunsch los und entschied mich, ohne Druck zu leben. Es war schmerzhaft, aber heilsam, und ich konzentrierte mich auf meine geistigen Kinder – meine Ideen.
Mit 37 zog ich in eine kleinere Wohnung, ließ viele Dinge und Erinnerungen hinter mir und beendete ungesunde Freundschaften. Mit 39 kündigte ich meinen Job als Lehrerin und begann, meine Wünsche neu zu entdecken. Gleichzeitig sortierte ich mein Familiensystem und bereitete mich auf eine neue Zukunft vor. Mit 40 war ich erstmals arbeitslos, aber verfolgte kompromisslos meinen Traum, Autorin zu werden. Mit 41 musste ich meine Wohnung verlassen, zog bei einer Freundin ein und begann, mein Leben weiter zu entschlacken. Heute arbeite ich mit einer renommierten Literaturagentin und habe mein erstes Buch über den Schulausstieg veröffentlicht. Mit 43 begann ich eine Coachingausbildung und arbeite heute mit der CONNECTING LINK Methode.
Mit fast 45 lebe ich inzwischen ein Leben, das zwar immer noch Fine Tuning benötigt, aber mich und meine inneren Kind-Anteile mit Stolz und Liebe erfüllt. Ich spreche offen aus, was mir wichtig ist, übernehme die Verantwortung für mich und setze klare Grenzen. Endlich bin ich die Person, die ich immer sein wollte und die ich als Kind gebraucht hätte.