Ruin is a gift. It is the road to transformation.
Vor vielen Jahren hatte ich alles, was ich dachte, zum Glücklichsein nötig: einen sicheren Job, einen Freund, in den ich eigentlich total verliebt war, und wir planten, zusammenzuziehen. Doch trotz dieser vermeintlichen Erfüllung fühlte ich mich miserabel. Ich hatte ständige Bauchschmerzen und Panikattacken, und die anfängliche Verliebtheit war verschwunden. Ich konnte nicht mehr spüren, was ich mir von dieser Beziehung erhofft hatte.
Es ist oft so, dass man erst auf den Weg der Selbsterkenntnis geht, wenn Körper, Geist oder Seele nicht mehr mitspielen. Meine Motivation, in Therapie zu gehen, war die verzweifelte Sehnsucht nach einer funktionierenden Beziehung und Liebe. Ich war überzeugt, dass etwas mit mir nicht stimmte, weil diese Beziehung nicht das erfüllte, was ich mir erhofft hatte. Aus Verzweiflung begann ich, mich intensiv mit meiner inneren Welt zu beschäftigen, in der Hoffnung, die Gründe für mein Unglück zu finden und endlich wieder in der Beziehung glücklich zu werden.
Damals wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte, denn wer jahrelang unbewusst durchs Leben hetzt, steht irgendwann ratlos da. Ich hatte so viele Fragen, dass selbst zwei Therapiesitzungen pro Woche nicht ausreichten. Also begann ich, alles zu lesen, was mir in die Hände fiel. Ich googelte ohne Ende und gab jedes Schlagwort ein, das mir zu meinen Fragen einfiel. Ich schrieb viel, um alles rauszulassen, was in mir brodelte. Das Internet durchforstete ich pausenlos, las Foren, wissenschaftliche Artikel und Ratgeber. Ich durchstöberte Buchläden und machte parallel zur Therapie ein Coaching bei einer psychotherapeutischen Heilpraktikerin.
Ich nutzte all die Skills aus der Uni und meiner Arbeit als Lehrerin, um komplexe Inhalte in verständliche Bruchstücke zu zerlegen. Die vielen Ratgeber und Psychobücher waren oft wenig ansprechend, also musste ich mir mit Textmarkern, Stichpunkten und Schaubildern erst einen Überblick verschaffen, um sie zu begreifen.
Das Aufschreiben half mir enorm beim Heilungsprozess, weil es meine Gedanken und Gefühle strukturierte und ihnen so eine greifbare Form gab.
I am not what happened to me - I am what I choose to become.
Irgendwann war klar: Es lag nicht an meinen Gefühlen, sondern an dem Mann. Mein Bauchgefühl hatte es sofort gewusst, doch als geübte Kämpferin ignorierte ich es. Ich hatte verlernt, auf meine Instinkte zu hören. Um mein Bauchgefühl wieder zu spüren und zu erkennen, dass das, was ich wollte, und das, was ich hatte, nicht übereinstimmten, brauchte ich viel Hilfe und Zeit. Ich musste viele familiäre Muster aufarbeiten, blockierende Glaubenssätze erkennen und mich aus alten Rollen befreien.
Langsam begriff ich, dass man sich Dinge, die nicht gut sind, nur eine Zeit lang schönreden kann – bis der Körper reagiert. Obwohl ich einen starken Willen hatte und unbedingt wollte, dass die Beziehung funktionierte, merkte ich, dass manche Dinge einfach nicht gehen, egal wie sehr man sich anstrengt.
Mein damaliger Freund machte mir immer wieder klar, dass die Probleme in der Beziehung allein mein Problem waren. Heute verstehe ich, dass ich als hochempathische Co-Abhängige in einer narzisstischen Struktur gefangen war. Nur durch intensive Therapie, Coachings und Selbstreflexion konnte ich mich aus dieser destruktiven Beziehung befreien. Es war ein langer Prozess, auch weil mein Exfreund nicht verlassen werden wollte. Letztlich brauchte es seine Gemeinheit, um meine "Arschlochseite" zu aktivieren und ihn endgültig rauszuschmeißen. Dieser Kampf forderte alles von mir. Getrieben von dem Wunsch nach einer erfüllenden Beziehung, fand ich mich schließlich unfreiwillig in einer Beziehung mit mir selbst wieder.
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You must want to spend the rest of your life with yourself first!
Durch all die Konflikte und Baustellen, die sich über mein Leben angesammelt haben, entdecke ich immer mehr: Ich bin die Liebe meines Lebens! Aber wie lange hat es gedauert, bis ich DAS begriffen habe und wie viel Schmerz hat mich diese Erkenntnis gekostet! Egoblockaden aufzulösen und zu verstehen, dass ich mir die ganze Zeit selbst im Weg stand, tut verdammt weh.
Heute bin ich glücklich mit mir selbst und ich suche nicht mehr nach "meiner besseren Hälfte". Ich weiß jetzt, dass niemand anders mich vollständig macht – das ist meine Aufgabe.
Kein Aufwand wird gescheut, um mich noch besser kennenzulernen. Es ist ein faszinierender Prozess, bei dem mich mein innerer Kompass und meine Intuition leiten. Meine Neugier und mein unstillbarer Wille nach meinem besten, geilsten Leben, treiben mich an. Probleme gehe ich gelassen an, denn ich weiß, wo und bei wem ich die Hilfe bekomme, die ich brauche. Immer weiter lasse ich mich auf Neues ein, entdecke Puzzlestücke und finde heraus, was mir hilft. Dabei probiere ich am liebsten Dinge aus, die ich noch nicht kenne. Ich begegne mir heute völlig kompromisslos, ehrlich und unverstellt. Das ist nicht immer einfach, aber letzten Endes finde ich immer heraus: Ich bin gut so wie ich bin!
Mittlerweile weiß ich: Die Person, mit der ich zu 100 Prozent alt werde - ist richtig cool und ich mag sie. Gott sei Dank - denn mich selbst werde ich niemals los!
Be with someone who is proud to have you!